Freitag, 19. April 2013

Liebes Universum, ...

Danke an Rebecca, meine große Schwester, die mir immer hilft und wenn nicht gerade auf herkömmliche Art in Gesprächen, spirituellere Wege einschlägt, die mir helfen! 

Samstagabend in Duingen. Dank erster Semesterwoche meinerseits und einer Woche Umzug ihrerseits finden Rebecca und ich, dass an einem Abend wie diesem nichts angemessener wäre, als ein Latte Macchioti bei Mecces. Laute Musik. Auto fahren. Für diese Woche ein guter Abschluss.

Nach der ersten Runde ohne Sofortgewinne, wie einer Bio Apfeltüte, reichlich unbefriedigt, setzen wir als Kirsche auf der Sahnetorte ein Mcflurry mit Oreo's an das Ende unseres Samstags. Nach reichlich Palaber um Gott und die Welt (An dieser Stelle wörtlich zu nehmen, ich hatte 1000 Fragen vor meinem ersten neuapostolischen Gottesdienst, der am folgenden Sonntag anstand) und einigen anderen Schwesterngesprächen kamen wir auf unsere spirituellen Ansichten zu sprechen.

"Ich hab mir vor einiger Zeit vom Universum gewünscht, dass ich in Hannover's Südstadt eine schicke Altbauwohnung beziehe!" 

Das ist der Wahnsinn. Das ganze mag abgehoben, nach Räucherstäbchen und viel heißer Luft klingen, aber was auch immer in der Zwischenzeit passiert ist, ihr Wunsch hat sich erfüllt.

Wir finden uns also mitten in der Nacht mit einem McFlurry und dem Mysterium "Universum" in einem McDonalds unter wilden Jugendlichen mit gestreiften Lederjacken und schiefen Kappen wieder.

"Komm wir wünschen uns jetzt was!"
"Ja, was denn?"
"Ganz egal. Es kann so super absurd sein, dass du denkst, es ginge niemals in Erfüllung"
"Vielleicht auch irgendwas, was wir wieder vergessen!"
"Ja, eine Kleinigkeit, die gern in Erfüllung gehen kann, aber nicht muss!"

Ich hole einen Kugelschreiber und zwei alte Kassenbons aus meiner Handtasche. Jede soll ihren Wunsch auf die leere Rückseite schreiben, den Zettel ganz klein zusammengefaltet in ihrem Portemonnaie verstecken und schleunigst wieder vergessen, was sie sich gewünscht hat.

"Ich weiß nicht, was ich mir wünschen soll. Verdammt." 
"Das ist doch ein gutes Zeichen. Logisch geschlussfolgert heißt das ja nur, dass du in diesem Moment wunschlos glücklich bist!" 
"Ja, oder dass ich nicht weiß, was ich will." 
"Ich bin grad verzweifelt, weil mir nur materielle Dinge in den Sinn kommen" 
"Los, wir schreiben jetzt irgendwas auf" 

Die Zettel zusammengeknüllt im Portemonnaie verstaut reicht es diesen Samstag mit spirituellen Energien und wir kommen zurück zum üblichen Blödsinn.

(...)

Liebes Universum, 
Ich wünsche mir, dass ich bis zum 1.Juni.2013 einmal ganz groß aufgetreten bin und vor einer gigantomanischen Menge Menschen gesungen habe. Karaoke wäre auch okey!
Danke für's erfüllen du höchste Macht der Sterne, 
Debbie

Drei Wochen später. Ich sitze in einer dieser Vorlesungen, in denen man nur physisch anwesend ist und  daddel mit meinem Smartphone durch das wilde, weite Internet. "Hey, hast du heute Abend Zeit ? Bist du in Bremen ? Dann würde ich vorbei kommen ?", Na, das klingt doch nach Spaß. Gegen 18.00 Uhr hole ich Jan vom Bahnhof ab und wir planen bei irischem Bier, für dessen Empfehlung Jan mich jetzt schon verflucht, was wir heute Abend noch machen. (...) Auf dem Weg in Gerry's Karaokebar fällt mir der Zettel wieder ein. Mein Wunsch. Das ist doch der Wahnsinn. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass wenn ich mich nicht bewusst dazu entscheide, dieser Wunsch bis zu einem festen Datum in Erfüllung gehen würde.

Es geht gar nicht darum, ob das Universum eine feste Institution im Wunscherfüllungsbusiness ist oder wie realistisch oder unrealistisch, kindisch oder erwachsen, allgemein oder spezifisch unsere Wünsche formuliert sind. Es ist bloß wichtig, dass man sich in jeder Hinsicht klar darüber wird, was man sich wünscht, aber auch, was man sich nicht wünscht. Dass man vieles von dem, was andere Menschen glücklich machen würde schon längst hat oder nie in Erwägung ziehen würde.

Ich glaube das mystische am Universum ist, dass man sich einmal direkt, unausweichlich damit auseinandersetzen muss zu formulieren, was man eigentlich will. Im Leben. In diesem Jahr. Aber auch in diesem Moment, dieser Sekunde, dieser Woche und in dieser Episode "Studium", "Schule", "Ausbildung", "Familie", ... .

Und dann zu sehen, dass man selbst dafür gesorgt hat, dass ein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, ob unbewusst oder bewusst oder über den Weg das Universum darum zu bitten, ist pure Zufriedenheit.

Liebes Universum, 
Danke. 

Over und Ende.