Mittwoch, 8. Oktober 2014

Hütet euch vor dem Schnitzelklopfer!

so geschehen. Daheim - oh verzeiht, zu Hause oder auch einfach nur in Brem - warnte man mich vor Messerstechereien, Pistolen, Pferdeköpfen und jeglichem anderen kriminellen Blödsinn, den sich meine blühende Fantasie ausmalen konnte. Aber hierzulande neigt sich die Kriminalität gen Küche, greift sich den Schnitzelklopfer und attackiert junge Frauen im Wiener Prater. Ist das euer Ernst ? Nein, vermutlich eher Franz-Josef oder - so wie der kleine österreichische Roboter, der den Kindern hierzulande die Chemie ans Herz legt - euer Ludwig.

Wenn ich diese Woche betiteln müsste - ich würde sie die kriminelle Woche nennen - oder vielleicht auch einfach nur absurd. Neben Kidnapping à la Hey kleines Mädchen, ich hab Bier, willst du einsteigen? oder 'Kommst du eben fix mit? Jemand müsste mir den Kopf rasieren', wurde diese Woche auch das Deutsch lernen ganz oben in der Freizeitaktivitätenliste angesiedelt. Ich hab ein paar Einträge zuvor geschrieben, dass so viel wie ich hier erlebe kein Mensch schlafen kann, um das alles zu verarbeiten Aber eigentlich ist die Wahrheit, dass kein Mensch so viel Schreiben kann, wie hier grad passiert. Da stehst du auf einer Brücke und der Finne zu deiner linken zeigt auf den Berg und fragt "Du Debbie? Ist das eigentlich Schnee von gestern?" - Ja, vermutlich, jedes gestern eine Lawine aus Bier, Kommunikation, Nichtkommunikation, Bier und stets zu wenig Studium. Favorisierter Übersetzungsfehler ist übrigens das Wort lecker, welches hier anstelle von geil von allen Nichtdeutschmuttersprachlern verwendet wird. Nicht dass ich ein besonderer Liebhaber des Wortes geil wäre, aber lecker? Kommt schon. Als Wortliebhaberin kämpfe ich an vorderster Front zauberhaft oder tadellos an den Menschen zu bringen. Aber wer die Playmobilhand als international anerkanntes Handzeichen für "folgt mir" nicht anerkennt, der weiß zauberhaft auch nicht zu schätzen.

Vielleicht hab ich das zu oft erwähnt, aber die deutschen Vorlesungen hier sind härter als die englischen. Ich verstehe nichts und kichere ab und an, weil die Vorlesungen nichts im Vergleich zur österreichischen Art sind eine Frau zu bezirzen: "Ai woas oan fesch's Madl, da lässt sich ja scho fui mit o'fanga!" - das Bier, was ich zuvor mit dem Zwanziger aus meinen Springerstiefeln bezahlt hab (mich raubt so schnell niemand mehr aus!), hab ich einmal quer über seine Lederhosn versprüht. Seit geraumer Zeit stellt sich mir vor dem einschlafen jedenfalls nur noch die Frage, ob die hier alle deppert san.

Irgendwie so.

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