Samstag, 15. Dezember 2012

Der Personalchef ist nicht meine Mitbewohnerin!

Es ist viertel nach 6. Ich überlege wo ich bin und erkenne sie, die Straßenbahn meines Vertrauens, die 10, gut zu erkennen an dem individuellen Geruch nach Exkrementen und den Menschen, die Rund um die Uhr ein Bier in der Hand halten (...)

Meine Füße hab ich diese Nacht in einem Tanzschuppen namens Woodys verloren, ich schätze ich hab einfach gehofft den Cowboy aus Toy Story dort anzutreffen. Die Nacht klebt wie ein Glitzerkleid aus Rauch und Schnapsflecken an mir, höchste Eisenbahn unter die Dusche zu hüppern und sich unter den Teil der arbeitenden Bevölkerung zu mischen! Ich hau mich für zwei Stunden hin, sagt zumindest mein Wecker, kommt mir vor wie 2 Minuten und mit halbgeöffneten Augen geht der Spaß wieder los!

Stempelkarte auf IN, Arbeitskollegin unter den Arm geklemmt und los kann das gehen, beim Rausgehen ruft der Personalchef von seinem Thron aus "Danke übrigens!"
"Wofür?"
"Für die Sms letzte Nacht!"
Ich bin mir 1000000 prozentig sicher ihm nicht geschrieben zu haben, denk ich still bei mir und sage erstmal nichts
"Na, die, dass du nicht nach Hause kommst, bei nem anderen pennst und sowieso, dass der Abend mega stressig ist"
"DIE WAREN NICHT AN DICH" bölke ich mal drauf los
"Das dacht ich mir"

Klasse, wenn man nicht schaut wem man schreibt, sich nur einfach siegessicher dem Gedanken hingibt, genau zu wissen, dass die letzte Kommunikation per Sms mit seiner Mitbewohnerin stattfand und sich der Personalchef dann erdreistet einem seine Arbeitszeiten mitzuteilen! Blöd von mir, geb ich zu.

Go for it schreit der Feierabend mir entgegen, als ich die erlösenden Ziffern auf dem Tacho entdecke 18.00! Ab nach Hause, duschen, essen, ab in die Molle!
Haha! schreit mir mein Vergangenheitsich entgegen : Ich hab den Schlüssel auf den Schreibtisch gelegt, da wo du ihn jetzt am wenigsten gebrauchen kannst!
Ich kann dem Ben and Jerry's Eis in meiner Handtasche quasi beim Schmelzen zu schauen und ertrage mittlerweile kaum noch den Geruch meiner Arbeitsklamotten, die nach Fritteusenfett und altem Gouda riechen. Ich kenne jetzt das gesamte Personal der Pizzeria unten im Haus, weil man mich freundlicher Weise rein gebeten hat. Ich schätze sie haben meinen Gesang vor der Haustür nicht mehr ertragen.

Wie eine Irre lachend laufe ich in der Pizzeria umher.

"Mit den alten Personalausweisen kannste die Tür aufbrechen"
Na Danke auch. In meinem Kopf hämmere ich mit meinem Plastikpersonalausweis gegen die Tür, als wäre es ein Baumstamm und ich Hulk Hogan. Kannste knicken, Puppe.
Der Hausmeister ist meine letzte Rettung, aber als Dreiparteienhaushalt hat man drei Schlüssel und zu jeder Wohnung in diesem Haus gehören auch nur drei Schlüssel, und drei Schlüssel kannste dir sonste wo hin stecken, wenn du sie nicht hier hast um in die Bude reinzukommen. Ich dreh mich im Kreis und von den immergleichen Fragen wird mir kotzübel, mich beschleicht das ungute Gefühl ich würde heute vor der Wohnung übernachten.
Hatte ich erwähnt, dass mein Handy aus war, weil der Akku den ganzen Tag rumdaddeln nicht so ganz so gut verkraftet, wie der eines guten, alten Nokia 3310?

Ich stehe vor meiner Wohnungstür und sehe einem völlig zerlumpten Pizzabäcker dabei zu, wie er seinen Personalausweis längs durch die Tür am Schloss vorbei zieht. Immer wieder. Und noch ne Runde. Weils so schön war. Ihr kennt das Spiel.

Als ich grad in Gedanken mit einer Nacht vor der Wohnung warm wurde kommt der Hausmeister die Treppe hochgeeilt "Ich hab im Keller einen Schlüsselraum", komme mir vor wie in Harry Potter, "Da habe ich einen Sack voll Schlüssel gefunden", sag doch sowas nicht, "Wir probieren sie jetzt aus. Von 1000 Schlüsseln passt, wie sollte es anders sein, natürlich der letzte.

Mein Herz macht einen riesen Sprung. Endlich drin! Endlich drin!

So muss sich derjenige gefühlt haben, der das Auto vom Papst auf eBay ersteigert hat!
Over und Ende.



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